Rutschhemmung bei Fliesen: Das sollten Sie wissen
Bei der Verlegung von Fliesen in Nassbereichen spielt Trittsicherheit eine entscheidende Rolle. Um ein Ausrutschen zu verhindern und so das Unfallrisiko zu minimieren, gibt es Fliesen mit unterschiedlichen Rutschhemmklassen (R9-R13). Doch was zeichnet eine rutschhemmende Fliese überhaupt aus und welche Rutschhemmung eignet sich für welchen Raum?
Inhaltsverzeichnis
Welche Rutschhemmklassen gibt es bei Fliesen?
Die Rutschhemmung bei Fliesen wird in den Klassen R9 bis R13 angegeben, wobei die Rutschhemmklassen bis R11 für den alltäglichen Gebrauch vollkommen ausreichen.Die Klassifizierung wird durch standardisierte Verfahren ermittelt, die auf internationalen Normen basieren. Diese Tests erfolgen in der Regel auf einer geneigten Fläche, wobei der Neigungswinkel schrittweise erhöht wird. Die Neigung, bei der die Reibungskraft einen bestimmten Schwellenwert erreicht, gilt als Indikator für die Rutschhemmklassifizierung.
Rutschhemmklasse | Neigungswinkel |
R9 | 6° bis 10° |
R10 | 10° bis 19° |
R11 | 19° bis 27° |
R12 | 27° bis 35° |
R13 | über 35° |
Für barfuß begehbare Bereiche gibt es hingegen eine andere Skala: Die Klasse A bietet eine eher geringe Rutschfestigkeit und eignet sich insbesondere für trockene Barfußbereiche wie Umkleiden. Klasse B bietet eine mittlere Rutschfestigkeit und empfiehlt sich optimal für nasse Barfußbereiche wie begehbare Duschbereiche. Die Klasse C garantiert eine hohe Rutschfestigkeit und eignet sich vor allem für öffentliche Bereiche wie Schwimmbäder oder ins Wasser führende Treppen.
Klasse | Neigungswinkel |
A | über 12 |
B | über 18° |
C | über 24° |
Tipp: Wenn Sie nach Bodenfliesen für Ihren Duschbereich suchen, sollten Sie beim Thema Rutschfestigkeit auf den Zusatz „B“ für den Barfußbereich achten.
Welche Rutschhemmung eignet sich für welchen Raum?
Die Auswahl der optimalen Rutschhemmklasse hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie zum Beispiel der Raumnutzung, der zu erwartenden Feuchtigkeit sowie dem voraussichtlichen Verkehrsaufkommen. Hinzu kommen individuelle Ansprüche. Eine Fliese mit der Rutschhemmung R10 bietet beispielsweise einen sicheren Halt und eignet sich bestens für Räume mit einem mittleren Feuchtigkeitsrisiko wie zum Beispiel Küchen. Sie können eine R10-Fliese jedoch genauso im Wohnzimmer verlegen. Die nachfolgende Einteilung ist daher als Empfehlung zu verstehen:R9 – Diese Klasse eignet sich bestens für private Wohnbereiche mit geringem Feuchtigkeitsrisiko wie Wohnzimmer, Schlafzimmer oder Kinderzimmer.
R10 – Diese Klasse ist ideal für Räume mit mittlerem Feuchtigkeitsrisiko wie beispielsweise Küchen, Essbereiche, Umkleiden oder Waschräume.
R11 – Diese Klasse empfiehlt sich für Außenbereiche wie Terrassen, Treppenstufen im Außenbereich oder Poollandschaften.
Wie fühlt sich die Oberfläche von rutschhemmenden Fliesen an?
Die Rutschhemmung bei Fliesen entsteht in der Regel durch eine angeraute Oberfläche. Daher galt lange Zeit die Faustregel: Je höher die Rutschhemmklasse, desto rauer und weniger pflegeleicht die Fliese.Inzwischen haben jedoch einige Hersteller neue Oberflächentechnologien entwickelt, die eine hohe Rutschhemmung bei gleichzeitig weicher Haptik ermöglichen. Angeboten wird diese innovative Oberflächentechnologie derzeit von den folgenden Herstellern unter den folgenden Bezeichnungen:
- Marazzi – StepWise
- ceramicvision – Slip-Stop
- Atlas Concorde – Sensitech
- Villeroy & Boch – VilbostonePlus
Kurzübersicht zur Rutschhemmung von Fliesen
- Je höher die Rutschhemmklasse, desto besser die Trittsicherheit.
- Die Wahl der passenden Rutschhemmung der Fliesen richtet sich nach ihrem Einsatzort.
- Für den privaten Wohnbereich sind ausschließlich die Rutschhemmklassen R9 bis R11 relevant, für öffentliche Bereiche und den Industriezweig sind die Klassen R12 und R13 von Bedeutung.
- Je höher die Rutschhemmklasse, desto rauer und weniger pflegeleicht die Fliese, außer sie wurde zusätzlich mit einer besondere Oberflächentechnologie (Sensitech, StepWise, VilbostonePlus oder Slip-Stop) behandelt.